Magengeschwüre beim Pferd: Symptome, Diagnose und Fütterungsstrategien
20. Februar 2025
Gastbeitrag von Brit und Franzi
Magengeschwüre gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei Sport- und Freizeitpferden und können die Lebensqualität der Tiere erheblich beeinträchtigen. Stress, mangelhafte Haltungsbedingungen und eine unausgewogene Fütterung sind oft die Hauptursachen für diese ernstzunehmende Erkrankung. Dieser Artikel beleuchtet die Symptome von Magengeschwüren, gibt einen Überblick über diagnostische Möglichkeiten und zeigt Fütterungsstrategien zur Behandlung und Prävention auf.
Ursachen von Magengeschwüren bei Pferden
Magengeschwüre entstehen häufig durch ein Ungleichgewicht zwischen der Magensäureproduktion und den Schutzmechanismen der Magenschleimhaut. Zu den wichtigsten Ursachen gehören:
- Stress: Intensive Trainingsprogramme, Transporte, Turnierbelastungen oder suboptimale Haltungsbedingungen erzeugen Stress, der die Schleimhaut empfindlicher macht.
- Lange Fresspausen: Da der Pferdemagen kontinuierlich Säure produziert, kann eine zu lange Fresspause dazu führen, dass die Magensäure die Schleimhaut angreift.
- Fehler in der Fütterung: Ein übermäßiger Einsatz von Kraftfutter bei gleichzeitigem Mangel an Raufutter stört den pH-Wert des Magens und schwächt die Schutzbarriere der Schleimhaut.
- Medikamentengabe: Längerfristige Verabreichung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) kann die Schleimhaut schädigen.
Symptome von Magengeschwüren erkennen
Die klinischen Anzeichen von Magengeschwüren können sehr unspezifisch sein und variieren je nach Schweregrad der Erkrankung. Typische Symptome sind:
- Appetitlosigkeit oder plötzliches Verweigern des Futters.
- Gewichtsverlust trotz ausreichender Fütterung.
- Verhaltensänderungen beim Reiten wie Buckeln, Widerwillen oder angelegte Ohren.
- Gesteigerte Kolikanfälligkeit mit Anzeichen wie Unruhe, Scharren oder Flehmen.
- Apathie oder allgemeine Lustlosigkeit.
Bei Verdacht auf Magengeschwüre ist eine tierärztliche Untersuchung erforderlich. Die Gastroskopie (Magenspiegelung) ist hierbei die Standardmethode zur Diagnose und erlaubt eine genaue Beurteilung der Magenschleimhaut.
Fütterungsstrategien bei Magengeschwüren
Die richtige Fütterung spielt eine entscheidende Rolle in der Therapie und Prävention von Magengeschwüren. Folgende Maßnahmen haben sich als wirksam erwiesen:
- Ad-libitum-Heufütterung (soweit es für das Pferd passend ist): Pferde sollten kontinuierlich Zugang zu Raufutter haben. Das Kauen von Heu stimuliert die Speichelproduktion, die als natürlicher Puffer gegen Magensäure wirkt.
- Reduktion von Kraftfutter: Große Mengen Kraftfutter sollten vermieden werden. Stattdessen sind kleine Portionen oder magenfreundliche Alternativen empfehlenswert.
- Einsatz magenfreundlicher Futtermittel: Luzerne, Leinsamen oder spezielle Kräutermischungen können die Magenschleimhaut schützen und die Regeneration unterstützen.
- Vermeidung langer Fresspausen: Pferde sollten nicht länger als vier Stunden ohne Futter sein. Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt sind ideal.
Weiterführende Informationen: Online-Kurs zur Fütterung erkrankter Pferde
Wer sein Wissen über die bedarfsgerechte Fütterung von Pferden vertiefen möchte, kann am Online-Kurs "Fütterung bei Erkrankungen (Pferde)" teilnehmen. Der Kurs startet im März und behandelt praxisnah die Ernährung bei verschiedenen Krankheitsbildern wie Magengeschwüre, Stoffwechselerkrankungen (z. B. EMS oder Cushing), Hufrehe und Verdauungsstörungen.
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