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Die 7 häufigsten Fütterungsfehler beim Hund

19. Oktober 2023

Im Alltag mit unseren Hunden passieren uns kleinere und größere Fehler. Das ist normal, irren ist menschlich.

Aber wenn der Vierbeiner dadurch gesundheitliche Probleme wie Durchfall oder Erbrechen bekommt, besteht Handlungsbedarf. In diesem Blogbeitrag möchte ich Ihnen die 7 häufigsten Fütterungsfehler näherbringen. Vielleicht erkennen Sie sich in dem einen oder anderen Punkt und haben so die Möglichkeit die Fütterung hundegerecht anzupassen. Ich stehe Ihnen dabei jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Seite. Viel Spaß beim Lesen!

Fütterungsfehler Nr. 1: Ungeeignetes Futter
Das ist ein heikles Thema, denn viele lieben es, ihren Hund vom Tisch zu füttern. Ich bin da keine Ausnahme, schließlich sehen sie so süß aus, wenn sie betteln. Vieles, was wir so lieben, ob es uns nun gut tut oder nicht, ist für den Hund ungeeignet oder gar giftig. Denn unsere Speisen sind gewürzt oder als Lebensmittel nicht für einen Hundemagen bestimmt. Dazu gehören unter anderem:

  • Schokolade (giftig) und Süßigkeiten im Allgemeinen
  • Weintrauben und Rosinen
  • Avocado (giftig)
  • Zwiebeln (giftig)
  • Rohe Kartoffeln
  • Gekochte Knochen (lebensgefährlich!)
  • Paprika und Tomaten
  • Gewürztes Essen
  • Milch und Sahne

Ungeeignetes Futter kann Verdauungsprobleme wie Durchfall und Erbrechen hervorrufen. Da Hunde es lieben, sich auf Teppiche und Polstermöbel zu erbrechen, rate ich Ihnen schon zum Wohle Ihrer Inneneinrichtung, von diesen Speisen ab. Aber Spaß beiseite, wenn sich diese Verdauungsprobleme häufen, kann es auch zu schwerwiegenderen Problemen wie Allergien oder Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) kommen. Also auch wenn wir im ersten Moment denken, wir tun dem Hund etwas Gutes, unter dem Strich richten wir mehr Schaden an.

Dazu noch ein Nachtrag aus erzieherischer Sicht. Ein Hund, der vom Tisch gefüttert wird, erwartet das irgendwann und starrt Ihnen das Essen vom Teller und sabbert den Boden voll. Das ist nicht nur nervig, sondern auch stressig für den Hund. Denn der Magen reagiert auf diese Fütterungsreize. Die Speicheldrüsen werden angeregt, deshalb sabbert der Hund, ihm läuft buchstäblich das Wasser im Maul zusammen. Außerdem produziert der Magen mehr Säure, um sich auf die anstehende Mahlzeit vorzubereiten. Wenn dann nichts kommt, kann der Hund Sodbrennen bekommen.

Also tun Sie sich selbst und Ihrem Hund einen Gefallen und füttern Sie nichts vom Tisch. Wir schicken unseren Hund während unserer Mahlzeiten auf seinen Platz, dann kann er auch nicht wahllos alles fressen, was versehentlich runterfällt, denn unsere kleine Tochter verteilt gerne mal Speisen auf dem Boden.

Fütterungsfehler Nr. 2: Die falsche Menge
Bei der Menge der Futterration ist es wichtig, dass der Nährstoff- und auch Energiebedarf Ihres Hundes gedeckt wird. Ein Welpe oder Junghund im Wachstum, ein Leistungssportler, eine trächtige oder laktierende Hündin haben einen wesentlich höheren Energie- und auch Nährstoffbedarf wie ein Familienhund, der eher ein Couchpotato ist.

Wenn ich mich in der Praxis umschaue, dann sehe ich leider viele Hunde, die zu dick sind. In der Fachsprache spricht man von adipös. Das ist nicht nur für uns Menschen ein Problem, sondern auch für die Hunde. Übergewicht kann massive gesundheitliche Folgen wie Herz-Kreislaufprobleme, Gelenkbeschwerden oder auch Diabetes haben. Deshalb seien Sie auch ehrlich zu sich selbst, einfaches Spazieren gehen ist kein Leistungssport und der Hund muss auch nicht wie ein Sportler gefüttert werden.

Beim ausgewachsenen und gesunden Hund geht man normalerweise von einer Futtermenge von 2-3 % des Körpergewichts aus. Bei einem Fertigfutter sollten Sie hierbei die Herstellerangaben beachten und das Gewicht Ihres Hundes im Auge behalten. Dies sind allgemeine Angaben und Ihr Hund braucht je nach Alter, Größe, Gesundheitszustand, individuellem Stoffwechsel, Bewegung und Rasse mehr oder weniger. So wie es auch ein Zuviel in der Futterration gibt, ist auch eine zu kleine Ration möglich. Untergewichtig sollte ein Hund natürlich ebenso wenig sein.

Übrigens ist es kein Indiz dafür, dass ein Hund zu wenig Futter bekommt, wenn er ständig seinen Napf ausschleckt. Ein Hund würde auch mehr als das, was er braucht, fressen. Denn sein Magen ist sehr dehnbar. Das ist evolutionär auf den Wolf zurückzuführen. Der Wolf kann nur fressen, wenn er Beute gemacht hat und schlägt sich deshalb den Magen voll, da er nicht weiß, wann das nächste Reh bereit ist, sich fressen zu lassen. Da das „nächste Reh“ bei unseren Haushunden pünktlich am nächsten Morgen im Napf landet, muss er sich auch nicht den Magen vollstopfen. Nur ist das dem Hund nicht so klar, wie es uns sein sollte. Daher müssen wir die Ressource Futter für den Hund mit Sinn und Verstand verwalten.

Ich empfehle meinen Patienten, den Hund vor einer Futterumstellung zu wiegen und dann im ersten Monat einmal pro Woche den Verlauf zu kontrollieren. Danach reicht es einmal im Monat. Wichtig ist dabei die Dokumentation. Denn Zahlen sind aussagekräftiger als unser eigenes Gefühl. Tatsächlich empfinden die meisten Besitzer ihren Hund nicht als zu dick, obwohl er gut und gerne 1-2 kg weniger wiegen könnte.

Wenn sich das Gewicht eines Hundes trotz angepasster Fütterung und ausreichender Bewegung in eine falsche Richtung entwickelt, zu viel oder zu wenig, dann muss man dem auf den Grund gehen. Denn bei Gewichtsveränderungen können verschiedene Erkrankungen dahinter stecken. Wenn Sie sich selbst nicht sicher sind, dann fragen Sie einen Fachmann um Rat. Das kann Ihr Tierheilpraktiker, Tierarzt, Physiotherapeut oder Hundetrainer sein.

Fütterungsfehler Nr. 3: Futter als Zuwendung
Ich habe es bereits bei der falschen Futtermenge angesprochen: Unsere Hunde haben die Tendenz zum Übergewicht. Im Alltag haben wir oftmals nicht die Zeit, uns so mit unseren Lieblingen zu beschäftigen, wie wir es gerne würden oder auch sollten. Aus schlechtem Gewissen geben wir ihnen einen Kauknochen, damit sie zumindest eine Weile beschäftigt sind. Natürlich gilt das nicht nur für Kauartikel, auch für Leckerlis aller Art. Sie sollten bei der Tagesration berücksichtigt werden oder die Bewegung muss gesteigert werden.

Grundsätzlich ist nichts gegen gelegentliche Kauartikel einzuwenden, denn sie dienen auch der Zahnreinigung. Wichtig ist dabei auch, dass Sie auf geeignetes Knabberzeug achten. Bei Knochen sollten Sie dabei sein, falls der Hund sich daran verschluckt. Vorsicht auch bei den Kauknochen aus Rinder- oder Büffelkopfhaut. Diese sollten naturbelassen sein und keine Weichmacher oder Farbstoffe enthalten. Es gibt hier auch jede Menge ungesunde Sachen, die stark chemisch belastet sind. Das fällt unter die Rubrik ungeeignetes Futter!

Ich persönlich empfehle meinen Kunden und Patienten auch auf Schweineohren zu verzichten, wenn die Herkunft des Schlachttieres nicht bekannt ist. Denn ein Schweineohr muss gut durchgekocht sein, denn für Hunde kann rohes Schweinefleisch gefährliche Viren enthalten, die zur Aujeszkyschen Krankheit führen können. Während dieses Virus für uns Menschen ungefährlich ist, verläuft die Krankheit für Hunde und Katzen tödlich. Aus diesem Grund muss ein Hersteller vertrauenswürdig sein oder man füttert zur Sicherheit lieber Rinderohren, gerne auch mit Fell.

Fütterungsfehler Nr.4: Häufige Futterumstellungen
Es heißt immer, wir sollen uns abwechslungsreich ernähren und die Vorstellung, dass unser Hund tagtäglich dasselbe Futter fressen soll, widerstrebt uns. Aber für die Verdauung des Hundes ist es gar nicht so einfach, wenn wir ständig das Futter wechseln. Mal Trockenfutter, dann wieder eine Dose und sonntags mal Fleischknochen. Das quittieren viele Hunde mit Durchfall oder sonstigen Verdauungsproblemen wie raumfüllenden Blähungen, bei denen selbst der Hund den Raum verlässt.

Wenn Sie verschiedene Futterarten miteinander kombinieren möchten, dann sollten diese aufeinander abgestimmt sein. Bei empfindlichen Hunden würde ich sogar ganz darauf verzichten. Wenn wir mal ehrlich sind, vermenschlichen wir unsere Hunde zu sehr, denn den meisten Hunden ist es egal, was in den Napf kommt, Hauptsache es kommt genug rein. Am Besten ein gesundes und artgerechtes Futter. Sie sollten sich für ein Futter entscheiden, welches für Sie von der Handhabung und für Ihren Hund optimal geeignet ist, z.B. ein zusatzfreies Nassfutter und dann dabei auch bleiben. Ich berate Sie hier gerne individuell.

Fütterungsfehler Nr. 5: Schlechte Futterqualität
Der Hund ist, was er frisst. Daher spielt die Futterqualität eine wichtige Rolle bei der Gesunderhaltung Ihres Hundes. Egal, ob Sie Trockenfutter, Nassfutter oder Rohfleisch füttern. Wichtig ist, dass es ein hochwertiges Futter ist, welches den Nährstoff- und Energiebedarf so naturbelassen wie möglich deckt.

Die Rohstoffe sollten in Lebensmittelqualität sein und die Liste der Inhaltsstoffe möglichst kurz. Lesen Sie sich die Zusammensetzung durch und schauen Sie, was alles drin ist. Ein Hund ist ein Fleischfresser, deshalb sollte auch ein hoher Fleischanteil enthalten sein. Fleischnebenerzeugnisse und Knochenmehle sind meistens Schlachtabfälle, die keinen Nährwert haben und nur als Füllmaterial dienen. Ein hochwertiges Hundefutter enthält Muskelfleisch und gut verdauliche Eiweißquellen wie Leber und Hühnerei.

Ich finde eine offene Deklaration wichtig. Steht da zum Beispiel nur Getreide oder ist genau aufgeführt, ob es sich um Weizen, Roggen, etc. handelt? Ich empfehle ein getreidefreies, zumindest weizenfreies Futter. Getreide ist gerade bei Hunden mit Verdauungs- und Hautproblemen zu vermeiden, denn diese können auf Unverträglichkeiten beruhen. Bitte achten Sie aber unbedingt darauf, dass kein Zucker, künstliche Farb- oder Konservierungsstoffe enthalten sind!

Wenn Sie sich nicht sicher sind, was die Zusammensetzung betrifft, dann fragen Sie beim Hersteller nach. Ein seriöser Produzent wird Ihnen gerne und offen Ihre Fragen beantworten. Wenn nicht, wäre das für mich ein Grund, mich für einen anderen Hersteller zu entscheiden.

Die Ethik hat zwar nicht unbedingt etwas mit der Futterqualität zu tun, aber ich finde es auch schön, wenn das Futter tierversuchsfrei ist! Ich persönlich füttere meinen Hund mit zusatzfreier Nassnahrung seit sie kein Rohfleisch mehr verträgt. Ich empfehle meinen Kunden und Patienten entweder die Rohfütterung oder eben zusatzfreie Nassnahrung. Es kann auch beides kombiniert werden (nur nicht in einer Mahlzeit). Ich würde ein hochwertiges Nassfutter immer einem Trockenfutter vorziehen. Aber das ist meine persönliche Meinung und das muss natürlich jeder für sich entscheiden!

Nr. 6: Die falsche Flüssigkeitsmenge
Egal wie Sie Ihren Hund ernähren, er sollte immer freien Zugang zu Wasser haben. Bei Hunden, die mit Trockenfutter gefüttert werden, ist das umso wichtiger. Manche Hunde trinken von sich aus nicht genug und in Verbindung mit Trockenfutter oder auch Kauartikeln kann es zu Verstopfung kommen, wenn der Hund nicht genügend Flüssigkeit zu sich nimmt.

Dazu macht es Sinn, wenn Sie Ihren Hund beobachten, um herauszufinden, was er am liebsten trinkt. Die meisten mögen abgestandenes Wasser, viele bevorzugen z.B.auch Regenwasser oder aus dem Gartenteich. In meiner Praxis habe ich festgestellt, dass viele Hunde kein Leitungswasser mögen und dafür aus dem dreckigsten Schlammloch im Wald trinken, wo sie sich mit Krankheitserregern wie Giardien infizieren können. Aber warum ist das so? Vermutlich, weil das Wasser abgestanden ist und gerade wegen der Keime, denn diese trainieren das Immunsystem. Ob man das nun zulassen soll oder nicht, daran scheiden sich die Geister. Wenn Sie sich unwohl damit fühlen, dass Ihr Hund aus Pfützen trinkt, dann sollten Sie es unterbinden.

Wenn Sie die Trinkgewohnheiten Ihres Hundes kennen, dann können Sie diese dafür einsetzen, dass Ihr Hund mehr trinkt. Ich empfehle Ihnen eine Glas- oder Porzellanschale für Wasser. Denn die handelsüblichen Metallnäpfe enthalten verschiedene Legierungen und können dadurch die Qualität und den Geschmack des Wassers verändern. Manche Hunde trinken auch mehr, wenn sie ein stilles Mineralwasser bekommen.

Bitte greifen Sie nicht zu Hausmittelchen wie Würstchenwasser oder gar Salz ins Futter, um den Hund zum Trinken zu animieren. Salz entzieht dem Körper noch mehr Flüssigkeit und hat, wie bei uns Menschen auch, gesundheitliche Nachteile.

Je nach Trockenfutter können Sie dieses in einer kleinen Menge Wasser vor der Fütterung einweichen. Das hat den Vorteil, dass der Hund etwas Flüssigkeit zu sich nimmt und das Trockenfutter quillt nicht erst im Magen auf. Aber Vorsicht: Nicht zuviel Flüssigkeit, denn diese kann auch die Magensäure verdünnen. Dadurch wird der Nahrungsbrei nicht optimal für den Verdauungstrakt aufgeschlüsselt und Bakterien können nicht abgetötet werden. Wie bei allem im Leben, kommt es auf das richtige Maß an. Das Futter sollte nicht schwimmen und die Flüssigkeit aufsaugen. Achten Sie hier gegebenenfalls auch auf die Herstellerangaben.

Fütterungsfehler Nr. 7: Ungünstige Fütterungssituation
Nun haben wir viel darüber gesprochen, WAS Sie Ihrem Hund füttern. Zum Schluss kommen wir noch auf das WIE zu sprechen. Die Fütterung sollte stressfrei ablaufen, denn sonst neigen manche Hunde dazu, alles in sich reinzuschlingen und erbrechen sich teilweise danach, um alles in Ruhe auf ihrem Platz zu fressen. So kann es vorkommen, dass ein körperlich gesunder Hund sich häufiger erbricht.

Um Stress zu vermeiden, sollten Sie Ihren Hund nicht im größten Trubel füttern und ihn auch nicht dabei beobachten. Einige Hunde fühlen sich dadurch bedroht und haben Angst, dass ihnen etwas weggenommen wird. Als Mutter ist es mir ein wichtiges Anliegen, das Zusammenleben zwischen Kind und Hund gefahrlos zu gestalten. Kinder sollten dem Hund niemals in den Napf fassen oder mit dem Hund während seiner Mahlzeit spielen. Hier kann schnell mal ein tragischer Unfall passieren, auch mit dem liebsten Hund.

Bei Mehrhundehaltung sollten die Hunde getrennt gefüttert werden, damit jeder seine eigene Portion frisst und es keine Beißereien unter den Hunden gibt.

Extra-Tipp: Hygiene bei der Fütterung
Futterunabhängig ist es wichtig, dass Sie die Näpfe regelmäßig reinigen. Ich habe mir dafür z.B. eine eigene Spülbürste angeschafft und wasche die Näpfe täglich aus. 2-3 x pro Woche koche ich Wasser ab und spüle damit die Näpfe noch zusätzlich aus. So können sich weniger Keime daran festsetzen.

Wenn Sie Ihren Hund mit Rohfleisch ernähren, ist es wichtig, dass Sie auf Hygiene in der Küche achten, damit Sie z.B. keine Salmonellen verbreiten. Wir bewahren das rohe Fleisch in einer eigenen Schüssel auf, welche auch nur für das Rohfleisch genutzt wird und ich koche diese Schüssel alle 1-2 Tage mit Spülmittel und kochendem Wasser aus.

Sie können auch den Kot Ihres Hundes bakteriologisch untersuchen lassen. Ich empfehle ohnehin regelmäßige Kotproben statt pauschalem Entwurmen. Dann kann man auch einen Darmflora-Check machen lassen und prüfen, ob sich Salmonellen im Kot befinden. Auf Wunsch lassen ich Ihnen gerne die entsprechenden Unterlagen und Kotröhrchen zukommen.

Ich hoffe, es hat Ihnen Spaß gemacht, meine Tipps zu lesen. Wenn Sie dazu noch Fragen rund um die Ernährung Ihres Hundes haben, dann stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Ich freue mich auf Sie!

Herzliche Grüße, Ihre Nicole Wurster

Gastbeitrag unserer Dozentin aus der Ernährungsberatung für Hunde und Katzen Nicole Wurster, www.kompetenz-tierzentrum.de

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