Strahlung und Co - wie funktioniert eine Wärmebildkamera?
Pferdethermografie schön und gut, aber wer sagt dir, dass dein Pferd da keinen Strahlungen ausgesetzt ist?
Oder deinem Pferd nicht willkürlich „etwas angedichtet“ wird, was gar nicht da ist?
Ich verspreche dir das Thema nur oberflächlich anzukratzen, um dich nicht zu langweilen. Aber so ein bisschen theoretisches Hintergrundwissen gehört bei Themen rund ums Pferd eben immer dazu.
Also, los gehts!
Die Thermografie an sich ist ein berührungsloses und visuelles Messverfahren. Eingesetzt wird es vor allem in der Gebäude- und Elektrotechnik, aber eben auch erfolgreich in der Pferdethermografie. Es ist also absolut nachvollziehbar und vor allem an Messwerten belegbar!
Somit ist bei den Messwerten kein Raum für Interpretation. Was die Kamera anzeigt, ist auch tatsächlich so da.
Gemessen wird die Infrarotstrahlung.
„Infrarotstrahlung ist elektromagnetische Strahlung, die sich in Richtung größerer Wellenlängen an die sichtbare Strahlung anschließt und bis zu den Mikrowellen erstreckt. Sie überdeckt einen Wellenlängenbereich von 780 Nanometer bis 1 Millimeter.“ (Quelle)
Infrarotstrahlung können wir nicht sehen, aber spüren.
Kennst du Infrarotkabinen? Die kann ich nach einem langen Winterausritt buchstäblich wärmstens empfehlen.
Aber auch Wärmelampen wärmen durch Infrarotstrahlen. Und eben diese Wärme wird mit einer Wärmebildkamera gemessen.
Aber ich kann doch ein warmes Bein mit der Hand fühlen!
In Bezug auf die Pferdethermografie befindet man sich, anders als bei manch anderen Einsatzgebieten, natürlich in einem Bereich (Pferdekörper), welchen man auch mit den Händen überall anfassen kann.
Deshalb magst du auf die Idee kommen, dass du ja dann auch selbst Temperaturunterschiede spüren kannst. Das hast du ja schließlich auch schon an zig Pferdebeinen so gemacht.
Meine verwendete Wärmebildkamera hat jedoch eine thermische Empfindlichkeit von 0,06 °C. Somit kann man wesentlich feinere Temperaturunterschiede sichtbar machen als du mit deiner eigenen Hand am Pferdekörper wahrnehmen kannst.
Das Ding mit der Strahlungsbelastung...
Eine Strahlungsgefahr aufgrund einer Thermografie braucht man nicht fürchten. Schon deshalb nicht, weil die Kamera nichts aussendet, sondern nur die abstrahlenden Infrarotstrahlen aufnimmt. Übrigens:
„Jeder "warme" Körper (Körpertemperatur oberhalb des absoluten Nullpunkts von circa -273 °C) gibt Infrarotstrahlung ab.“ (Quelle)
Immer dieses neumodische Zeug
Es ist gar keine neue Erfindung. Die Thermografie wird schon seit zig Jahren in der Technik und anderen Bereichen eingesetzt und ist dort fester Bestandteil. Auch die Pferdethermografie an sich wird schon länger angewandt. Dazu aber näheres in einem vergangenen Blogpost.