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Haarige Angelegenheit - Fellwechsel beim Hund

28. März 2021

Sobald die Tage wieder länger werden und die Temperaturen steigen, kommt beim Hund der Fellwechsel in Gang, um sich so vom dicken Winterpelz zu verabschieden. Überall und unübersehbar hinterlässt der Fellwechsel seine Spuren. Staubsauer, Fusselrolle und Co. werden in dieser Zeit unsere ständigen Begleiter.

Muss das sein?

Dass Hunde zweimal im Jahr besonders haaren muss so sein, denn sie passen ihr Fell den jahreszeitlichen Veränderungen im Herbst und Frühjahr dem Licht und den Temperaturen an. Der Fellwechsel kann dementsprechend jedes Jahr zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden und dauert jeweils etwa sechs bis acht Wochen.

Bei den Rassen, die sich im Herbst eine wärmende Unterwolle haben wachsen lassen, welche sie in der warmen Jahreszeit nicht mehr benötigen, fällt der Fellwechsel im Frühjahr besonders intensiv aus.

Aber auch zum Herbst hin wächst nicht einfach wärmende Unterwolle nach, sondern die Hunde werfen ihr luftiges Sommerfell ab und tauschen es gegen dichteres Winterfell aus. Die meisten Hunde haaren im Herbst allerdings deutlich weniger als im Frühjahr.

Unterschiede im Fellwechsel

Der Fellwechsel wird von Alter, Rasse und Hormonstatus beeinflusst. Jüngere Tiere haaren häufig weniger als ältere. Kastrierte haaren mehr als Unkastrierte und Hündinnen verlieren besonders vor der Läufigkeit viel Fell.

Die unterschiedlichen Haartypen spielen beim Fellwechsel ebenfalls eine Rolle. Hunde mit starker Unterwolle, wie beispielsweise die Vertreter der nordischen Rassen (z. B. Labradore), haaren mehr als kurzhaarige Hunde (z. B. Dalmatiner).

Wie viel Fellverlust ist noch normal?

Solange der Hund nicht dauerhaft übermäßig viel Fell abwirft und der Pelz glänzt, spricht alles für einen gesunden Fellwechsel.

Auffällig wäre hingegen:

  • glanzloses und stumpfes Fell
  • Fell wirkt stark ausgedünnt
  • kahle und womöglich sogar entzündete Stellen
  • Fell fühlt sich fettig oder ölig an
  • unangenehmer Fellgeruch
  • häufiges Kratzen oder Lecken
  • ganzjährig durchgängig starkes Haaren
  • trockene, schuppige Haut

Wenn der Fellverlust das normale Maß übersteigt – welche Ursachen können in Frage kommen?

  • Ektoparasiten – z. B. Flöhe oder Milben
  • Allergische Reaktionen – z. B. auf Futterbestandteile oder Umweltreize
  • Hautpilzerkrankungen
  • Stoffwechsel- oder Organerkrankungen – z. B. Nieren- oder Lebererkrankungen
  • Störungen im Hormonhaushalt – z. B. Schilddrüsenerkrankungen
  • Mangelerscheinungen – z. B. Vitamine und Mineralien
  • Stress – z. B. beim Tierarztbesuch

Die Ursache ist in jedem Fall abzuklären, um erforderliche Maßnahmen in die Wege leiten zu können.

So kannst du deinen Hund beim Fellwechsel unterstützen

In der Zeit des Fellwechsels steigt der Bedarf an allen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien, die für den Aufbau neuer Haare benötigt werden. Ernährungsbedingte Mängel können den Haarwechsel in die Länge ziehen, weil das Fell langsamer nachwächst.

Keratin ist ein Protein (= Eiweiß) und der Grundbaustein der Haarfaser. Deshalb steigt auch der Eiweißbedarf während des Fellwechsels an. Die Basis einer gesunden Fellstruktur, stellt demnach ein Futter mit ausreichend, hochwertigem Eiweiß dar.

Neben einer grundsätzlich guten Ernährung, kann der Fellwechsel mit einer extra Portion

  • B-Vitaminen
  • Biotin und
  • Fettsäuren

unterstützt werden.

Als Vitamin-B-Lieferant eignen sich wahlweise Bierhefe, Buchweizenkeimpulver oder ein Vitamin-B-Komplex. Bierhefe ist allerdings für viele Allergiker eher nicht geeignet.

Mit rohem Eigelb erhält der Hund eine Extraportion Biotin.

Fütterungsempfehlung: 1 Eigelb pro 10 kg Körpergewicht/pro Woche

Als Fettsäuren-Lieferant eignet sich ein gutes Fisch- oder Lachsöl.

Dosierung Fischöl: 0,2 – 0,3 ml Öl pro kg Körpergewicht/Tag

Worauf es bei Ölen in der Hundeernährung ankommt, könnt ihr hier nachlesen: https://www.tierheilpraxis-ruhhammer.de/2020/10/01/oele-in-der-hundeernaehrung/">https://www.tierheilpraxis-ruhhammer.de/2020/10/01/oele-in-der-hundeernaehrung/

Auch die Versorgung mit Zink wirkt sich auf Haut und Fell aus und sollte daher immer bedarfsdeckend gefüttert werden. Das Stichwort lautet hier „bedarfsdeckend“, denn durch die Gabe von zu viel Zink kann ein sekundärer Kupfermangel provoziert werden.

Da der Fellwechsel eine Belastung für den Hundeorganismus darstellt, bietet es sich an in dieser Zeit Leber und Nieren zu unterstützen. Dies kann beispielsweise über die Zufütterung von geeigneten Kräutern geschehen.

Während des Fellwechsels ist eine regelmäßige Fellpflege ein Muss. Durch das Bürsten werden lose Haare entfernt und Verknotungen gelöst. Es regt die Talgdrüsen an und beugt Juckreiz vor.

Die Auswahl an Bürsten, Noppenhandschuhen und Striegeln ist im Fachhandel groß. Wichtig ist, dass die Bürste zur Felltextur und Länge des Hundes passt.

 

Gastbeitrag unserer ehemaligen Schülerin Andrea Ruhhammer.

 

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