Der Beruf des Tierheilpraktikers
Während die klassische Schulmedizin an den Symptomen einer Erkrankung ansetzt, versucht die Naturheilkunde das gestörte Gleichgewicht des Körpers und der Seele wiederherzustellen, indem sie nach der Ursache der Krankheit sucht. Die Naturheilkunde geht davon aus, dass in jedem Organismus die Anlage zur Selbstheilung vorhanden ist.
Mit verschiedenen naturheilkundlichen Methoden werden Blockaden gelöst, die eine Selbstheilung verhindern.
Tierheilpraktiker arbeiten deshalb ganzheitlich und therapieren mit verschiedenen Naturheilverfahren wie z.B. der Akupunktur, Homöopathie und Bach-Blüten-Therapie. Mit diesen Therapien wird kein spezieller Erreger bekämpft, sondern der Körper wird dabei unterstützt, sich selbst zu heilen. Diese Therapien stehen keinesfalls in Konkurrenz zur Schulmedizin, sondern können durchaus begleitend eingesetzt werden. Der gut ausgebildete Tierheilpraktiker sieht sich nicht als Konkurrent zum Tierarzt, sondern als sinnvolle Ergänzung und Unterstützung und er weiß, wann er einen Patienten an den Tierarzt weiterleiten muss.
Der Tierheilpraktiker, der ganzheitlich und im Einklang mit der Natur arbeitet, ist nicht nur ein traditioneller, sondern auch ein sehr moderner Beruf. Mit seinem Einfühlungsvermögen und seinem fundierten Wissen schafft er eine Verbindung zwischen Körper und Seele. Er berücksichtigt dabei auch die Beziehung zwischen Tier und Tierhalter.
Ein Tierheilpraktiker findet ein breitgefächertes Betätigungsfeld vor. Er behandelt allgemeine Abwehrschwächen, Stoffwechselstörungen, akute und chronische Erkrankungen, Verhaltensstörungen, stressbedingte und umweltbedingte Krankheiten, bis hin zur akuten Infektion. Dem Tierhalter steht er aber auch bei anderen Problemen mit seinem Tier beratend zur Seite. Operationen, Impfungen oder Behandlungen meldepflichtiger Tierseuchen sind dem Tierarzt vorbehalten, wobei der Tierheilpraktiker auch hier in vielen Fällen, außer bei den anzeigepflichtigen Tierseuchen, eine sinnvolle Nachbehandlung oder Ausleitung durchführen kann. Oft ist der Tierheilpraktiker die letzte Instanz für schulmedizinisch austherapierte Patienten, bei denen er durch eine ganzheitliche Behandlung eine Heilung oder eine deutliche Linderung der Beschwerden bewirken kann.
Für die Erstellung einer Diagnose benötigt der Tierheilpraktiker sowohl einen Eindruck über die Umgebung und Haltung seines Patienten, als auch eine gründliche Untersuchung. Hierfür stehen ihm verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung: Abtasten und -fühlen, Auskultation (Abhorchen), Blutuntersuchung, Dunkelfeldmikroskopie, Urin- und Kotuntersuchung, Haaranalyse, Speichelprobe, Thermographie, Bioresonanz und Kinesiologie, um nur einige zu nennen. Laboruntersuchungen, Röntgenbilder und Ultraschalluntersuchungen des Tierarztes gehören ebenfalls zu seinem diagnostischen „Handwerkszeug“.
Für die erfolgreiche Behandlung hat der Tierheilpraktiker ein vielfältiges Spektrum zur Verfügung. Er kann apothekenpflichtige und rezeptfreie Arzneimittel verordnen und Injektionen geben, Verbände anlegen, kleine Wunden nähen, Geburtshilfe leisten, als Ernährungsberater und als Verhaltenstherapeut fungieren. Zudem kann er aus vielen Heilbehandlungen die jeweils geeignetste auswählen; Beispiele:
Homöopathie, Phytotherapie, Bach-Blüten-Therapie, Blutegel-Therapie, Ausleitungsverfahren, Akupunktur, Akupressur, Magnetfeldtherapie, Lasertherapie.
Selbstverständlich hat sich der Tierheilpraktiker an die relevanten Gesetze wie z. B. das Tierschutzgesetz, das Tiergesundheits- und das Arzneimittelgesetz zu halten.
Anzeigepflichtige Tierseuchen muss der Tierheilpraktiker sofort beim zuständigen Veterinäramt anzeigen. Da er immer zum Wohle seines Patienten handelt, weiß der ausgebildete Tierheilpraktiker genau, wo die Grenzen seiner Behandlungsmöglichkeiten sind. Er kann klar erkennen, ob und wann er Patienten gegebenenfalls an einen Tierarzt überweisen muss.
Einen Beruf auszuüben, der sich mit Tieren beschäftigt, ist für viele Menschen die Erfüllung eines Traumes. Ein wenig Interesse an naturwissenschaftlichen Zusammenhängen, und dir wird das Studium der Tiernaturheilkunde viel Freude bereiten! Naturheilkunde ist nämlich nicht nur überliefertes Erfahrungswissen, sondern auch Wissenschaft. Angehende Tierheilpraktiker lernen von den Grundlagen der Anatomie der Tiere, über Physiologie bis hin zur Pathologie alles, um die Tierheilkunde später gut ausüben zu können. Dadurch sind sie in der Lage, in der Praxis zutreffende Diagnosen zu stellen und die richtige Heilmethode zu wählen.
Ein Tierheilpraktiker sollte sich der Verantwortung gegenüber seiner Patienten jederzeit bewusst sein und das in ihn gesetzte Vertrauen zu schätzen wissen. Die Teilnahme an regelmäßigen Fortbildungen und Fachtagungen sollte für ihn als Pflicht angesehen werden. Von den Kooperations-Verbänden wird erwartet, dass der Tierheilpraktiker durch sein gesamtes sachlich kompetentes Verhalten seinen Berufstand in der Öffentlichkeit unterstützt.
Die Berufsaussichten für einen gut ausgebildeten Tierheilpraktiker mit fundierten Kenntnissen sind sehr gut. Fast jeder zweite Haushalt in Deutschland hat ein Haustier und der Anteil der Tierhalter, die ihrem Tier mit Naturheilverfahren helfen wollen, wird auch in Zukunft weiter ansteigen.
Im Ältesten Verband der Tierheilpraktiker Deutschlands sind aktuell ca. 500 Tierheilpraktiker eingetragen.
Die meisten Tierheilpraktiker arbeiten selbstständig in einer eigenen Praxis.
Einige bringen ihr Wissen aber auch als Bestandsberater in einen landwirtschaftlichem oder züchterischem Betrieb ein, arbeiten als Dozenten im Bereich der Tierfutterbetriebe, im Medizinprodukte- oder Tierbedarfsvertrieb oder als Berater für artgerechte Haltung.
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