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Kotwasser - Ursachen und Behandlung

19. August 2020
Kotwasser ist ein häufig anzutreffendes Phänomen in der modernen Pferdehaltung und stellt viele Pferdebesitzer vor Herausforderungen.
Charakteristisch für eine Kotwasserproblematik ist das Absetzen von nicht gebundenem Wasser aus dem Anus, während der Kot normal geformt ist (Vervuert 2015). Damit unterscheidet sich Kotwasser klar von Durchfall, welcher sich durch verflüssigten Kot auszeichnet. Jedoch schließen sich beide Krankheitsbilder nicht aus: Kotwasser und Durchfall können bei Magen-Darm-Erkrankungen durchaus gemeinsam auftreten. Da Durchfall häufig mit einer leichten bis schweren Erkrankung einhergeht, wird bei diesem meist nach kurzer Zeit die medizinische Behandlung des Pferdes eingeleitet. Kotwasser dagegen zieht, bis auf eine Reizung der Haut im Bereich von Anus und Beinen, oftmals keine sichtbare Einschränkung in der Lebensqualität mit sich. Trotzdem sollte eine Kotwasser-Problematik stets ernst genommen werden, da sie einen ersten Hinweis auf ein gesundheitliches Problem des Pferdes gibt.
 
Ursachen für Kotwasser
 
Eine Besonderheit, welche die Behandlung von Kotwasser erschwert, ist die hohe Anzahl an möglichen Ursachen: Sowohl Stressoren in der Haltung, aber auch Fütterungsfehler oder Erkrankungen des Pferdes können für das Kotwasser verantwortlich sein. Die Vielfalt der verschiedenen Auslöser erschwert die richtige Therapiefindung. Zuerst sollten betroffene Tiere deshalb auf ihren gesundheitlichen Status überprüft werden: Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, insbesondere Entzündungen oder eine Dysbalance der Darmflora, sind ein häufiger Verursacher von Kotwasser. Zudem kann sich ein Wurmbefall oder Sandablagerungen im Darm durch Kotwasser äußern. Ferner müssen Kiefer- und Zahnprobleme berücksichtigt werden, da mangelnde Zerkleinerung des Futters die Entstehung von Verdauungsproblemen begünstigt. Sind diese gesundheitlichen Probleme ausgeschlossen, bleiben noch zwei große Auslöser über: Psychosomatische Faktoren oder eine unpassende Fütterung. Der bedeutendste psychosomatische Faktor ist hierbei sozialer Stress, der durch eine suboptimale Haltung oder eine unstimmige Herdendynamik verursacht werden kann. Studien legen nahe, dass besonders rangniedrige Tiere, die vermehrt unter sozialem Stress leiden als ranghohe Pferde, eher Kotwasser entwickeln (Zehnder 2009). Zudem kann auch der Mensch Stressor für das Pferd sein: Unpassendes Equipment oder eine unpassende Hufbearbeitung können dauerhafte Schmerzen beim Tier. Diese können auf Dauer gesundheitliche Auswirkungen wie Magengeschwüre, aber auch Dysbalancen im Magen-Darm-Trakt führen. Ebenso können sich unzureichende Bewegung oder ständige Überforderung beim Training negativ auf die Psyche des Pferdes auswirken und kann eine Kotwasser-Symptomatik auslösen oder verschlimmern. Turniere, Transporte mit dem Anhänger und andere ungewohnte Situation sind für manche Pferde ebenfalls mit großem Stress verbunden, welcher sich durch ein plötzliches Eintreten oder Verschlimmern der Symptomatik äußern können. Bei Pferden, die von Kotwasser betroffen sind, sollte daher die Haltung und der Umgang mit dem Menschen auf mögliche Stressquellen überprüft werden. Kurzzeitige Stressoren wie Transporte oder Turniere sollten nach Möglichkeit minimiert oder ganz aus dem Alltag des Pferdes gestrichen werden, bis sich die Symptomatik verbessert hat. Danach kann gezieltes Training helfen unbekannte und stressbehaftete Situationen wie den Transport mit dem Pferdeanhänger, mit mehr Ruhe durchzuführen. Dadurch kann das Stresslevel des Pferdes in der betreffenden Situation häufig bedeutend verringert werden.
 
Fütterung als Stellschraube
 
Eine der größten Stellschrauben, wenn es um die Behandlung von Kotwasser geht, bleibt aber die Fütterung des Pferdes. Sind gesundheitliche oder psychosomatische Faktoren ausgeschlossen, sollte die Ration des Tieres deshalb genaustens beleuchtet werden. Besonderes Augenmerk ist hierbei auf eine ausreichende Raufutterqualität zu legen: Verdorbenes, mit Milben, Bakterien oder anderweitig kontaminiertes Heu provoziert häufig Magen-Darm-Beschwerden und sollte deshalb niemals an Pferde verfüttert werden. Silage bzw. Heulage hat oftmals einen negativen Einfluss oder sind der Auslöser einer Kotwasserproblematik. Stattdessen sollte ein qualitativ hochwertiges Heu, mit einem geringen Lignin-Anteil, also wenigen „harten“ Stängeln, immer die erste Wahl bei Pferden mit Kotwasserproblemen sein. Kann die Raufütterung nicht umgestellt werden, empfiehlt es sich die Raufutterration mit Heu-Cobs oder NATURE`S BEST Esparsette-Cobs aufzuwerten. Keine zu langen Fresspausen und viele kleine Portionen über den Tag verteilt, zeigen sich als wirksamstes Mittel im Fütterungsmanagment, wenn es um die Bekämpfung von Kotwasser geht. Bei Weidegang oder Paddockhaltung ist insbesondere darauf zu achten, dass die Pferde keinen Sand oder Erde aufnehmen. Die Reizung des Darms infolge von Sandablagerungen kann ebenfalls die Symptomatik auslösen oder verschlimmern. Zudem sollte die Weide stets frei von Giftpflanzen gehalten werden – nimmt das Pferd diese auf, können sie Auslöser für Verdauungsbeschwerden und andere gesundheitliche Beschwerden sein.
 
Erhält das Pferd Kraftfutter in seiner Ration, muss zuerst überprüft werden, ob gegebenenfalls eine Futtermittelunverträglich besteht. Aus diesem Grund sollte bei Tieren, die anfällig für Kotwasser sind, nach Möglichkeit vollständig auf Futtermittel mit Aroma-, Farb- oder Konservierungsstoffen verzichtet werden. Diese können oft Auslöser für Kotwasser sein. Pektinreiche Futtermittel, beispielsweise Apfeltrester, beeinflussen das mikrobielle Darmprofil dagegen positiv und können so bei Kotwasser unterstützend wirken (Vervuert 2015). Zudem muss auf eine ausreichende Mineral- und Nährstoffzufuhr geachtet werden: Die Basis für eine langfristige Regeneration und Stabilisierung des Darmes liegt immer in einer bedarfsgerechten Futterration. Im Vordergrund steht hier – neben einer an das Pferd angepassten Energiebilanz – vor allem die ausreichende Mineralisierung des Futters. Insbesondere der Zinkgehalt der Gesamtration sollte überprüft werden, da Zink wesentlich an der Regeneration der Darmschleimhaut beteiligt ist. Ein Mangel kann daher zusätzlich an Symptomen wie Durchfall und Kotwasser beteiligt sein. Ebenso ist auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen zu achten.
 
Wasser – ein häufig übersehenes Problem
 
Wenn es um die Fütterung geht, wird ein Futtermittel häufig vergessen: Wasser. Etwa 20 bis 30 Liter nehmen Pferde täglich an Flüssigkeit auf, bei Training oder einer hohen Außentemperatur kann sich ihr Bedarf aber deutlich erhöhen. Durch das hohe Aufnahmevolumen hat schlechte Wasserqualität häufig einen immensen Einfluss auf die Gesundheit des Pferdes. Wird nicht mit Leitungswasser getränkt, sollte das Wasser daher regelmäßig auf seine Zusammensetzung und eventuelle Schadstoffe wie Nitrat, Bakterien und Schwermetalle getestet werden. Tägliche Hygiene ist unbedingt notwendig: Unregelmäßig gesäuberte Tränken mit Futterresten oder anderen Verschmutzungen weisen häufig eine hohe Bakterienkonzentration auf. Werden ferner alte Bleirohre als Leitungen oder ein Maurereimer als Tränke genutzt, belasten Schwermetalle und Weichmacher den Körper zusätzlichen und können dadurch eine Kotwasserproblematik auslösen.
 
Leber, Darm und Stoffwechsel unterstützen
 
Neben der Ermittlung und Beseitigung der Auslöser ist es im weiteren Verlauf der Behandlung sinnvoll die Pferde bei der Regeneration und Stabilisierung ihres Magen-Darm-Systems zu unterstützen. Zum einen kann die physiologische Verdauung des Pferdes durch eine pektinreichen Ration sowie gerbstoffhaltigen Kräutern zum Anregen des Gallenflusses unterstützt werden. NATURE´S BEST Digestivo optimiert zusätzlich die Stärkeverdauung, indem es die Verdauungsenzyme anregt und entlastet so den Magen-Darm-Trakt. Bei Dysbalancen in der Darmflora kann die Zugabe von Bierhefe den Darm zusätzlich wieder in das Gleichgewicht bringen. Zum anderen ist es wichtig die Leber und den Stoffwechsel des Pferds zu unterstützen. Als bedeutendstes Entgiftungsorgan ist die Leber häufig belastet, wenn der Magen-Darm-Trakt gestört ist. Eine Stärkung der Leber durch das Zufüttern von Mariendistel, Artischocke und Löwenzahn fördert nicht nur die Entgiftung des Körpers, sondern wirkt sich durch den erhöhten Gallenfluss positiv auf das Darmmilieu aus und beugt einer Übersäuerung vor. Die NATURE´S BEST Kräuterkur besitzt mit Mariendistel, Artischocke und Brennnessel besonders wirksame Leberkräuter, welche die Entgiftung unterstützen. Aus diesem Grund eignet sich NATURE’S Best Kräuterkur optimal, um den Stoffwechsel und die Leber bei Kotwasserproblematiken zu unterstützen.
 
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Ein Gastbeitrag von:

NATURE´S BEST Pferdefutter
EQUOVIS GmbH
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